Kinder-Ritterausrüstung

Heute erzählen wir von jungen Rittern, liebevollen Müttern und der Qual der Wahl. Eine alltägliche Geschichte, bei der Google eine nicht unwesentliche Rolle einnehmen wird.


Von Rittern und Burgen oder Return on Interest - Das andere ROI


Letzte Woche saß meine Frau stundenlang hochkonzentriert mit ihrem Handy in der Küche. Sie hatte Mittelalterfeste online gesucht. Wer es nicht kennt: Das sind Feste für alle, die das finstere Mittelalter im hellen Licht live sehen möchten. Die ganze Suche nur, da mein Älterer zurzeit schwer fasziniert von Rittern ist. Da läuft er herum, mit allem was dazugehört, und trägt den lieben langen Tag Papierhelm und Holzschwert. Ok, er ist zwischendurch auch Feuerwehrmann, Baggerfahrer und Indianer, aber letzte Woche war er wieder einmal fast ausschließlich Ritter. Das ist ganz schön anstrengend: Burg hier, Ritter da, Drachen dort. Meine liebe Frau tat also ihr Bestes, um das richtige Programm fürs Familienwochenende zu finden.

Wenn wir schon auf ein Mittelalterfest gehen sollten, dann natürlich eines, wo Sänger, Gaukler und Ritterkämpfe zu sehen sind. Kinderfreundlich und wetterfest sollte es obendrein sein. Das ganze Programm eben. Unsere Anforderungen sind wie immer speziell. Das Passende zu finden, scheint da nicht ganz leicht. Oder doch?

Nachdem wir uns viele Ankündigungen, Burgen und Veranstalter angesehen hatten, war schlussendlich eine Entscheidung fällig. Alle Burgen waren toll, die Veranstalter hatten sich Mühe gegeben, ihr Fest in leuchtenden Farben zu schilden und schnell wurde zumindest eines klar: Die Angebote sind praktisch identisch. Na toll! Nach welchem Kriterium soll da eine Entscheidung fallen?

Wer etwas online sucht, ist als Standard-Internetuser fest mit Google verbunden: Mehr als 90% geben ihre Suche ausschließlich in diese Suchmaschine ein. Das Ganze funktioniert aber auch anders herum: Wenn ich heute ein Produkt anbiete, brauche ich die passenden Keywords, SEO, Geotargeting und alles, was sonst noch dazu gehört. Es ist eine Wissenschaft für sich. Aber für Verkäufer eines Produkts ist es lebensnotwendig, von Googles Such-Robotern gefunden zu werden. Der Suchmaschinen Riese hat uns fest in der Hand.

Aber muss Online Marketing nicht noch mehr sein als die Maximierung qualifizierter Seitenbesuche? Natürlich sind die Suchergebnisse erst einmal von Google abhängig. Aber die Entscheidung ob, wann und was wir kaufen, treffen wir doch immer noch selbst. Und die Kernfrage, die bleibt, ist: Was gibt letztendlich den Ausschlag für die Kaufentscheidung?

Ich sehe das so:

  • Mein Sohn hatte vom Christkind einen (ersten) Ritter geschenkt bekommen. Nachdem dieser einige Zeit unter dem Bett verstaubt war, wurde er wieder gefunden und zum Idol auserkoren. Bis hierher hat Google keinen Einfluss, immerhin kam er vom Christkind. Klare Sache!
  • Um uns ein schönes Wochenende und unserem Großen ein tolles Abenteuer zu verschaffen, machte sich meine Frau, wie gesagt, emsig auf die Suche nach einer geeigneten Veranstaltung. Schnell ein paar Wörter in die bekannte Suchzeile eingeklopft, um dann die Ergebnisse durchzuklicken. Googles Keywords, SEO, Bannerwerbung und Qualitätsfaktor inklusive.
  • Jetzt reiht sich Veranstaltung an Veranstaltung. Ab hier ist der Inhalt, der Content einer Seite, alles was zählt. Text, Farbe und die verwendeten Bilder sind da ebenso ausschlaggebend, wie der Termin und der Ort selbst. Das sind die Dinge, die uns als die möglichen „Käufer“ interessieren.
  • Nachdem wir also alle Seiten durchgesehen hatten, haben wir uns für eine Veranstaltung entschieden, die unseren Vorstellungen am besten entsprach. Wir haben uns deren Webseite nochmals direkt angesehen und uns endgültig für dieses Mittelalterfest entschieden. Ein klarer Fall von Return on Interest. Kein Remarketing, kein Google. Wir kamen zurück, weil uns diese Seite in Erinnerung geblieben ist und das Angebot unseren Erwartungen entsprach.

Die Suchmaschine hat uns die Ergebnisse in einer bestimmten Reihenfolge ausgespielt. Insofern beeinflusst sie also die Entscheidung vorab, keine Frage. Bei knapp 250 000 Treffern in der Suche um das Wort Mittelalterfest, ist es klar, dass Google hier eine Vorauswahl trifft und beträchtlich Einfluss nimmt. Wir würden nie etwas finden, wenn der Suchmaschinenriese das nicht tun würde.

Bei der Suche sind wir dann auch noch ein bisschen faul und sehen uns nur die ersten beiden Ergebnisseiten an. Auch hier mischt Google bei der Selektion mit. Doch wenn potenzielle Kunden, so wie wir, ein bestimmtes Produkt suchen, zählen nicht nur die Häufigkeit von Werbekontakten oder die Reihung bei Google, sondern letztendlich doch die Qualität der Seite selbst. Und die führte in unserem Fall dazu, dass mein Sohn schlussendlich auf dieser Burg seinen ersten „echten“ Ritter gesehen, und meine Frau dort den süßen Honigwein, den sie so gerne trinkt, gekauft hat und nicht anderswo.

Googles Spiel von Suchmaschinen-Optimierung und -Ranking mitzuspielen ist unumgänglich. Mindestens ebenso wichtig ist aber, die Qualität der Seite und des Produkts hoch zu halten. Mit einem nicht zu unterschätzendem Nebeneffekt: Je besser der Inhalt desto höher die Klickraten und Verweildauer. Dadurch erzielt die Website wiederum bessere Ergebnisse bei Google und wird höher gerankt – wird besser gesehen – bringt mehr Traffic – verzeichnet höhere Käufe – und ab hier beginnt das ganze Spiel von vorne.